Zeitenwende auf den Friedhöfen

Der neue Friedhofsverband im Ev. Kirchenkreis Vlotho entsteht

Ruhig ist es auf den Friedhöfen, aber auch hier kann es einen Paukenschlag geben: 2024 bringt eine grundlegende Veränderung für die Friedhofslandschaft von Löhne bis zur Porta.


Alle Kirchengemeinden im Kirchenkreis bringen ihre Friedhöfe unter gemeinsame Trägerschaft, und aus dem ehemaligen Friedhofsverband Ev. Kirchengemeinden in Bad Oeynhausen mit 12 Friedhöfen wird der neue Friedhofsverband im Ev. Kirchenkreis Vlotho mit 25 Friedhöfen.


Fast ein halbes Jahrhundert hatte der alte Friedhofsverband Bestand: Schon 1977 waren die Bad Oeynhausener Friedhöfe zusammengekommen, um gemeinsam mehr zu erreichen. Es wurden Abläufe vereinheitlicht, die Arbeit auf den Friedhöfen weiter professionalisiert, die Friedhöfe als Natur- und Kulturgut ins öffentliche Bewusstsein geholt und die Kirchengemeinden wurden entlastet. „Junger Wein gehört in neue Schläuche“, weiß Pfarrer i.R. Bernhard Silaschi als Vorsitzender des alten und des neuen Verbands. In seiner Begrüßung zur Verbandsgründung betonte er daher, dass es um mehr geht als eine organisatorische Neuerung: „Wir gründen einen echten Verband, in dem wir füreinander da sind und uns umeinander kümmern.“


Kern des neuen Verbands sind weiterhin die evangelischen Friedhöfe in Bad Oeynhausen von der Lohe bis an den Wiehen. Auch dabei ist der Friedhof des Wittekindshofs, obwohl die diakonische Stiftung als Nicht-Kirchengemeinde nur beratendes Mitglied im Verband ist. Als weiteres Kuriosum verbleibt auch Bergkirchen, das trotz seiner Zugehörigkeit zum Kirchenkreis Minden als Stadtteil von Bad Oeynhausen historisch gewachsener Teil des ehemaligen Friedhofsverbands war und auch bleiben wird. Bernhard Silaschi lobte die gute Zusammenarbeit mit den Partnern auf dem Berg und ihre aktive Mitarbeit bei Events wie dem Tag des Friedhofs. Neu hinzugekommen sind die drei anderen Regionen im Kirchenkreis: Gohfeld, Porta Westfalica und Vlotho. Der Trend geht insgesamt zur Zusammenarbeit: Gohfeld ist schon seit Jahren eine Kirchengemeinde, während die Kirchengemeinden rechts der Weser sich erst im letzten Jahr zur neuen Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd zusammengeschlossen haben und die Vlothoer Kirchengemeinden gerade die ersten großen Schritte in Richtung eines gemeinsamen Gemeindelebens gehen. Zur konstituierenden Sitzung hatten sie ihre Vertreterinnen und Vertreter in die
Friedhofsgärtnerei am Schwarzen Weg in Bad Oeynhausen geschickt, wo bereits Gärtnermeister Dirk Wilmsmeier und Mitarbeitendenvertreter Lucas Baumann sowie das Team der Friedhofsverwaltung auf sie warteten.

Mit neuen Friedhöfen in Gohfeld, Porta Westfalica und den Stadtteilen und Dörfern Vlothos ist der neue Verband Herr über einen Flickenteppich verschiedener Satzungen und Gebührenordnungen. „Wir haben 11 Gebührensatzungen im Verband, alleine vier davon in Vlotho“, erklärt Pia Fischer, Leiterin der Friedhofsverwaltung im Kreiskirchenamt. Gabi Kuhnert, die aus Porta Westfalica zur Gründungssitzung gekommen war, sieht im neuen Verband eine große Chance, dies zu vereinfachen. Pia Fischer stimmt ihr zu: „Es geht uns darum, den vielen Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, Einheitlichkeit und Transparenz zu bieten: den Angehörigen von Verstorbenen, Dienstleistern wie Bestattern und den Besuchern auf unseren Friedhöfen.“ Daher sollen in naher Zukunft gemeinsame Standards und Satzungen in jeder Region eingeführt werden. Ebenso soll die Willkommenskultur in Form freundlicher Willkommensflügel und ansprechend gestalteter Schaukästen, wie es sie in Bad Oeynhausen seit einigen Jahren gibt, auf die anderen Friedhöfe ausgeweitet werden. Bernhard Silaschi und Reiner Lilienkamp kehren aus dem Vorgängerverband zurück und wurden auch in den neuen Verbandvorstand als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender gewählt. Den beiden Bad Oeynhausenern zur Seite stehen drei weitere Vorstandsmitglieder aus den drei anderen Regionen. Es ist ein Vorstand auf Abruf: Schon im Februar wird eine neue Wahl fällig, da sich durch die kommende Kirchenwahl die Presbyterien und damit die Vertreter im Verband verändern können. Doch der neue Friedhofsverband im Ev. Kirchenkreis Vlotho ist bereit, seine Arbeit aufzunehmen.